Christian Landenberger
NUN ADE, DU STILLES HAUS“: MALEREI ZWISCHEN INTERIEUR UND FREIER LANDSCHAFT –
diese Spannung steht im Mittelpunkt von Landenbergers Werk vor 1900. An die Seite der dunklen Tonigkeit seiner frühen Innenraumdarstellungen tritt schon bald das frische Grün der Donau- und Alblandschaften, die der junge Maler in der näheren und weiteren Umgebung seines Heimatorts sowie bei seinen Aufenthalten im Gutachtal als malerische Herausforderung entdeckt. Der Weg von Innen nach Außen ist zugleich auch die Entdeckung einer neuen Malpalette. Die Natur der Farbe gewinnt eine Eigendynamik, die – hundert Jahre später – auch das Thema des Malers Christoph Seidel ist: Malerei jenseits der ?Darstellung‘ von Landschaft und dennoch in ihrer Farbigkeit von großer landschaftlicher Intensität.
Christian Landenberger
Interieur mit Erker, 1897
Christian Landenberger
Nun ade, du stilles Haus, 1897
Christoph Seidel
Plattform: Landenberger, 2005 (Detail)
DAS SPIEL VON WASSER UND LICHT
führte Christian Landenberger zu einem seiner Lieblingsmotive, den badenden Knaben. Heute führt der direkte Blick auf die Elemente viele Künstler unserer Zeit zum direkten Umgang mit Wasser, mit Licht, mit Erde. So arbeitet die Bildhauerin S. M. Pietra Löbl OSF mit dem Element sorgfältig ausgewählter Gewässer. Versuchte Landenberger noch die Elemente Wasser und Licht malerisch einzufangen, lässt die Künst-lerin nunmehr das Wasser selbst zeichnen – in konsequenter Weiterent-wicklung des damals eingeschlagenen Wegs – zurück zum Elementaren.
Christian Landenberger
Badende Knaben (Dingelsorf) II, 1913
Sr. M. Pietra Löbl OSF
Donau-Wasser-Zeichnung,
2002-2003
Sr. M. Pietra Löbl OSF
Tropfinstallation (Detail), 2003
BILDNISSE VON MÄDCHEN UND JUNGEN FRAUEN
malt Christian Landenberger immer wieder, schlicht und innig im Geiste Wilhelm Leibls einerseits und in anspruchsvollen Kompositionen im Gefolge impressionistischer Genrebilder anderseits. Im Umgang mit Weiß in Weiß und Grau in Grau zeigt sich vielfach seine malerische Meisterschaft, das Porträt mit koloristischen Stimmungsvaleurs zu verbinden. Was zu Landenbergers Zeit begann, ist heute fast eine Selbstverständlichkeit geworden: der Einsatz der Fotografie als Medium für die Wiedergabe menschlicher Gesichter. In welchem Maße auch hier der künstlerische Blick auf das Wesentliche gestaltend wirkt und Farbstellungen zur Charakteristik beitragen, zeigt die – gleichfalls von der Malerei herkommende – belgische Foto- und Videokünstlerin Marie-Jo Lafontaine.
Christian Landenberger
Dame am Kaffeetisch, 1911
Marie-Jo Lafontaine
Frozen Margarita, 2003