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Holzblasinstrumente
Holzblasinstrumente

Schon mal auf einem Grashalm oder in eine leere Flasche geblasen? Diese einfache Art der Tonerzeugung wurde schon vor Tausenden von Jahren kultiviert und legte damit den Grundstein für die Entwick-lung der Holzblasinstrumente. Ihre Gemeinsamkeit besteht im Material: Holz. Unterschiedlich ist jedoch die Klangerzeugung.

Oboe
Ihr Name kommt aus dem Französischen („hautbois“ - hohes Holz). Ihre heutige Form erhielt sie Ende des 19. Jahrhunderts durch den Franzosen Triebert. Sie gehört ebenfalls zu den Holzblasinstru-menten und hat ein Doppelrohr-blatt als Mundstück, das vom Oboisten selbst aus Schilfrohr gefertigt wird. Der Klang  ist sehr ausdrucksstark und kann nasal oder dunkel und weich klingen. Ihren Einsatz findet die Oboe hauptsächlich in der Barock- und der klassischen Musik, aber auch in Blasorchestern ist ein Holzbläsersatz ohne Oboe kaum mehr vorstellbar. Und was wäre S. Prokofjews „Peter und der Wolf“ ohne die Ente!

Beginn: ab ca. 6-8 Jahren je nach Größe des Kindes mit einer Kinderoboe
Unterricht: Einzeln oder in der Gruppe, für Erwachsene auch Flexunterricht, Leihinstrumente für den Anfangsunterricht vorhanden

Klarinette
Sie gehört zu den Holzblasinstrumenten und wurde 1690 von Johann Christof Denner in Nürnberg aus dem sog. Chalumeau – einem Volksinstrument des Mittelalters und des Barock – entwickelt. Damit war die klassische Harmonie-besetzung des Holzbläserquintetts komplett. Im Jahre 1732 taucht zum ersten Male die Bezeichnung „Klarinette“ auf, die sich auf die gemeinsame Tonlage mit der hohen Trompete bezieht, die in dieser Zeit auch „Clarin“ genannt wird. Das Mundstück der Klarinette ist abgeschrägt und enthält auf der Unterseite die ausgesparte „Bahn“, auf die das einfache Rohrblatt (ein breites, scharfkantiges Blatt aus Bambus) aufgebunden oder mit einer Blattschraube befestigt wird. Beim Anblasen schwingt dieses Rohrblatt wie eine Aufschlagzunge. Der dunkle, tiefgründige Klang der Klarinette, ihr großer Tonumfang von 3 ½ Oktaven und ihre Beweglichkeit in allen Lagen verhalfen ihr schnell zu einem Platz in allen Bereichen der Musik: In der Bläserbesetzung der Sinfoniemusik seit der Klassik des ausgehenden 18. Jahrhunderts, später im Jazz, in der Tanzmusik, der osteuropäisch - folkloristischen Musik sowie des Klezmer. Entsprechend  reichhaltige Literatur steht dem Klarinettisten zur Verfügung.
In Orchestern und Musikvereinen sind Klarinettisten sehr gefragt.

Beginn: ab ca. 6-8 Jahren je nach Größe mit einer Kinderklarinette, ab ca. 9 Jahren B-Klarinette
Unterricht: Einzeln oder in der Gruppe, für Erwachsene auch Flexunterricht, Leihinstrumente für den Anfangsunterricht vorhanden

Saxophon
Das 1841 von dem Franzosen Adolphe Sax entwickelte Saxophon hat dasselbe Mundstück wie die Klarinette. Man zählt es deshalb zu den Holzblasinstrumenten, obwohl sein Korpus aus Blech besteht.
Seiner Natur nach eher ein „Piano“ - Instrument, erlangte es dennoch im amerikanischen Jazz Bedeutung, ehe es in Europa über den „Umweg“ des Jazz und der Tanz- und Unterhaltungsmusik auch in der klassischen Musik heimisch wurde. Es gibt eine ganze Saxophonfamilie mit verschie-denen Stimmlagen (Sopranino bis Bass). Im klassischen Saxophonquartett spielen Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophon. Alle Instrumente werden in derselben Weise gegriffen (sog. transponierende Instrumente), so dass ein Wechsel z.B. von einem höheren zu einem tieferen Instrument ohne weiteres möglich ist.
Es ist sowohl für Kinder (insbesondere mit Blockflötenerfahrung) als auch für Erwachsene ein sehr geeignetes Einsteigerinstrument, da die Griff- und Blastechnik schnell erlernbar sind.
Das Saxophon findet seinen Einsatz im Blasorchester, der Bigband, in Saxophon-ensembles und als Soloinstrument. Musikvereine unterstützen oft den Kauf eines Instrumentes und den Unterricht.

Beginn: ab ca. 7 – 8 Jahren meist mit dem Altsaxophon, auch Sopransaxophon in gebogener Form
Unterricht: Einzeln oder in der Gruppe, für Erwachsene auch Flexunterricht, Leihinstrumente für den Anfangsunterricht vorhanden

Fagott
Das Bassinstrument der Holzbläserfamilie ist ein Doppelrohrblasinstrument und mit ca. 1,40 Metern Länge das Größte unter den Holzbläserinstrumenten. Es besteht aus  Bergahorn, hat fünf Grifflöcher und 28 Klappen. Die heutige Form des Fagottes wurde im 19. Jahrhundert von J.A. Heckel entwickelt. Sein warmer Ton rundet den Klang des Holzbläsersatzes ab. Es kann aber auch drohend oder schmerzlich klingen, es kann Kichern und Spaßen zum Ausdruck bringen, aber ebenso gemütlich daher „schlurfen“ wie der Großvater in S. Prokofjews „Peter und der Wolf“.
Die Fagottstimme wird im Bassschlüssel notiert und hat einen Tonumfang von 3 ½  Oktaven!
Das Fagott findet seinen Einsatz sowohl in Sinfonie- und Blasorchestern, als auch in der Kammermusik und als Soloinstrument. Wegen seiner Größe war der Unterricht bisher in der Regel meist nicht vor dem 10.-12. Lebensjahr möglich. Doch unterdessen haben die Musikinstrumentenbauer eine praktikable Lösung gefunden und spezielle Kinderfagotte, sog.  „Fagottinos“, entwickelt, die genauso so gegriffen und notiert werden wie ihre großen „Geschwister“, aber kleiner und leichter sind.
Der spätere Wechsel auf ein größeres Instrument ist so problemlos möglich.
Musikvereine und Orchester haben großes Interesse an Fagottisten. Sie unterstützen teilweise sehr großzügig den Unterricht und den Kauf eines Instrumentes (manche Vereine besitzen eigene Instrumente zum Ausleihen).

Beginn: ab ca. 7 – 8 Jahren Fagottino, ab ca. 10 – 12 Jahren Fagott
Unterricht: Einzeln oder in der Gruppe, für Erwachsene auch Flexunterricht

Blockflöte
Flöteninstrumente gehören zu den ältesten überhaupt – zunächst waren es einfach Rohre oder Röhrchen...Man bläst in ein pfeifenartiges Mundstück, in dem ein Holzblock (daher der Name) mit scharfer Kante sitzt. Gegen diese Kante wird der Atem gepresst und bringt so die Luftsäule im Instrument zum Vibrieren. Die Blockflöte hat acht oder zehn Löcher, die sorgfältig mit den Fingern abgedeckt werden müssen, damit sie nicht „quietscht“. Für hohe Töne ist eine etwas knifflige Daumenhaltung erforderlich. Gute Spieler/innen entlocken dem Instrument warme, sanfte Töne (man „flüstert“ ein sachtes „dü“ hinein), dann klingt das Instrument sowohl allein, als auch gemeinsam mit anderen sehr schön. Zwar ist sie kein Instrument für das klassische Sinfonieorchester, kommt jedoch als Soloinstrument besonders in der Musik des 17./18. Jahrhunderts vor. Berühmte Komponisten wie J.S. Bach, G.F. Händel, G. Ph. Telemann und A. Vivaldi haben der Blockflöte eigene Werke gewidmet, die von großer Virtuosität, aber auch von Kantilenen und warmen, langsamen Sätzen geprägt sind. Zudem ist sie sehr geeignet zum geselligen Musizieren – wir unterscheiden verschiedene Größen: Sopranino – Sopran – Alt – Tenor – Bass. Daneben gibt es aber noch die Garklein-Flöte, die Großbass -und die riesige Subbassflöte.
Kinder erlenen zunächst die für ihre Handgröße am besten geeignete Sopranflöte. Die Mensur, also der Abstand zwischen den Tonlöchern ist so eng, dass Kinderhände ihn bequem greifen können. Neben Blockflöten mit der üblichen „barocken“ Griffweise werden manchmal Instrumente mit der sogenannten „deutschen“ Griffweise verwendet. Auch wenn Letztere den motorischen Ablauf beim Spielen am Anfang geringfügig erleichtern mag, so wird dieser kleine Vorteil durch ganz erhebliche Einbußen bei Klangschönheit und Intonation wieder aufgehoben. Der Ton der Blockflöte ist von sich aus leise und sanft, in der Höhe sehr hell und etwas spitz. Je größer die Instrumente sind, desto tiefer, leiser und weicher ist ihr Klang.
So wie der Unterricht durch eine Fachkraft erfolgen sollte, so sollte das Instrument Mindestanforderungen an Klangqualität und Intonation erfüllen. Dies ist bei Sopranblockflöten schon ab ca.50 Euro der Fall. Der Spieler wird für die Investition in das Instrument mit Erfolgserlebnissen belohnt, die letztlich Voraussetzung für Motivation, Fleiß und Zufriedenheit sind.
Noch immer gilt die Blockflöte als DAS Einsteigerinstrument für Holzblasinstrumente schlechthin. Tatsächlich lassen sich die Grundlagen der Atem- und Fingertechnik auf der Blockflöte erlernen, die dann auch auf andere Holzblasinstrumente übertragbar sind. Das Instrument ist jedoch kein „Krückstock“, kein „Vor“- oder „Kinderinstrument“, sondern ein vollwertiges Instrument zum Liebhaben, denn man kann damit wunderschöne Musikstücke aller Stilrichtungen spielen.

Beginn: ab ca. 5 Jahren
Unterricht: Einzeln oder in der Gruppe, für Erwachsene auch Flex-Unterricht
Ensemble: Mitwirkung nach Absprache mit der Lehrkraft

Querflöte
Sie ist mit der Blockflöte eng verwandt, da auch hier zur Tonerzeugung die Luft auf eine Anblaskante gelenkt wird. Im Unterschied zur Blockflöte muss der Spieler jedoch den Luftstrom mit seinen Lippen möglichst genau formen, damit ein schöner Ton entsteht. Der Preußenkönig „Friedrich der Große“ hat noch auf einer Querflöte aus Holz geblasen und hatte für besondere Anlässe auch ein Instrument aus Elfenbein, doch seit etwa 100 Jahren hat sich Metall (Neusilber, Silber oder Gold) als Material durchgesetzt, da es einerseits leichter zu bearbeiten ist, andererseits lauter und voller klingt. Trotzdem werden auch heute noch Instrumente aus Holz gebaut. Besonders die noch heller klingende kleinere Piccoloflöte wird fast ausschließlich aus Holz gefertigt. Deshalb gehört die ganze Querflötenfamilie – es gibt neben der Querflöte noch die Piccolo-, die Alt- und die Bassquerflöte – zu den Holzblasinstrumenten. Die verschiedenen Töne erzeugt der Spieler durch Drücken der Klappen. Im Gegensatz zu den anderen Holzblasinstrumenten befindet sich das Anblasloch seitlich im Kopfstück, wobei die modernen Flöten eine Mundlochplatte zum Aufstützen der Lippe besitzen. Der Klang der Querflöte ist vielseitig: Matt oder neblig, sanft oder rund, hellglänzend silbrig. Als eines der ältesten Holzblasinstrumente ist die Querflöte in jeder Stilepoche vertreten. In Sinfonieorchestern, Militärkapellen, in der Kammermusik, ja sogar im Jazz ist sie anzutreffen. Nahezu jeder Komponist hat irgendwann etwas für die Querflöte komponiert. Kleinere Kinder können mit einer sogenannten „Kinderflöte“ beginnen, die ein gebogenes Mundstück hat. Der spätere Umstieg auf die„große“ Querflöte ist problemlos möglich.

Beginn:  ab ca. 8 Jahren
Unterricht:  Einzeln oder in der Gruppe, für Erwachsene auch Flex-Unterricht, Leihinstrumente für den Anfangsunterricht sind vorhanden