Die Römer nannten das Alpengebiet südlich des Genfer Sees Sapaudia (Land der Tannen, s. sapin = Tanne). Aus dieser Bezeichnung ging der Name Savoie (Savoyen) hervor. Nach dem Zerfall des Römerreiches eroberten die Burgunder das Land. Im 6. Jahrhundert übernahmen es die Franken und beherrschten es bis Ende des 9. Jahrh.. Die Herren von Savoyen damals mit Sitz im Maurienne erweiterten stetig ihr Herrschaftsgebiet durch Heirat und Kauf. 1232 wurde Chambéry erworben und zur Hauptstadt der nunmehr zur Grafschaft erhobenen Provinz Savoyen gemacht. In gleicher Weise erwarb das Haus Savoie in der Folge auch die Grafschaften Turin, Piemont, Teile der im Westen befindlichen Dauphiné und im Süden die Grafschaft Nizza mit Umgebung, so dass ein bedeutsames Land (nahezu von Bern bis Nizza mit Zugang zum Mittelmeer und von Turin bis Lyon) zwischen Frankreich und dem oberitalienischen Teil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation entstand. Die Hauptstadt Chambéry gewann als Folge des Wachstums Savoyens Wohlstand und eine ungewöhnliche wirtschaftliche Bedeutung als Handelszentrum. Wurden doch vom Haus Savoyen die bedeutsamsten Pässe der Westalpen nach Italien kontrolliert. Es besaß damit "als Alpenpförtner" höchst einträgliche Geldquellen. 1563 verlor Chambéry seine Funktion als Hauptstadt an Turin (heute italienische Partnerstadt von Chambéry). Das Land wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrfach von Frankreich besetzt, überstand jedoch trotz schlimmer Verfolgung alle Angriffswellen auch in der Zeit der Revolution.
Durch eine äußerst großzügige finanzielle Zuwendung des Generals de Boigne (erfolgreicher und zu großem Reichtum gelangter Heerführer in Indien) an seine Heimatstadt wurde das Gesicht von Chambéry in den Zwanziger- und Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts baulich wesentlich umgestaltet ( siehe die Hauptgeschäftsstraße, la rue de Boigne, vom Elefantenbrunnen bis zum Schloss mit ihren Arkaden im piemonteser Stil). Zur Erinnerung an diesen Wohltäter entstand 1838 eines der Wahrzeichen der Stadt, der berühmte Elefantenbrunnen.
1860 wurde das damalige Savoyen im Vertrag von Turin zwischen dem gerade neu sich bildenden Italien und Frankreich aufgeteilt. Parma, Piemont, Romagna und die Toscana fielen an Italien. Savoyen und die Grafschaft Nizza gelangten an Frankreich. Die Teilung wurde durch Volksabstimmungen bestätigt. Die savoyische Bevölkerung stimmte seinerzeit mit mehr als 99 % für den Anschluss an Frankreich.
Chambéry wurde Verwaltungszentrum des Departements Savoie (Savoyen) und behielt einige zentrale Funktionen der Gerichtsbarkeit und seine Einrichtungen als Handelszentrum. Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs veränderte sich die Stadt nur wenig. Allerdings wurde 1944 durch einen Bombenangriff ein Drittel der Gebäude zerstört. Beim Wiederaufbau wandelte sich das Gesicht der Stadt wiederum beträchtlich.
Besonders auffallend sind
- das Kulturzentrum Espace André-Malraux
außerhalb der Altstadt am Rand der Place de l´Europe neben dem Carré Curial, ehemals ein Kloster, später napoleonische Kaserne. Es enthält einen Veranstaltungssaal mit 900 Plätzen, eine Mediathek, Ausstellungsräume und Studios für audiovisuelle Aufnahmen. - das internationale Forschungszentrum für Technik Parc Technologique de Savoie, kurz Technolac, im Norden der Stadt in der Nähe des Sees von Bourget (Lac de Bourget).
- eine junge aber international anerkannte Universität mit über 10 000 Studenten.